Willkommen


Solange ich zurückdenken kann, habe ich gezeichnet.

Warum?

Doro Köster

Ich erinnere mich als Kind, wie ich ganz still am Zeichentisch meines Vaters saß und zusah, wie diese Männerhand ganz leicht wurde, wie ein Vogel frei und leicht über das Papier flog und auf diesem vorher leerem, weißen, unbedeutendem Stück Allerweltspapier plötzlich eine neue Welt zauberte.

Bäume wuchsen, verdichteten sich, bekamen Schatten, Licht, Leben , Richtungen, Eigenarten, Landschaften entstanden, Räume, Tiefe, eine eigene Welt, ein magischer Prozeß vollzog sich vor meinen Augen. Aus dem Unvorbereitetem, Ziellosem ordneten sich die Linien, verdichteten sich, nahmen Gestalt an, entstand eine Ordnung, ein Ganzes, ein Bild, als wäre es vorbestimmt. Stimmungen spiegelten sich wider: Träume, Phantasien, Wünsche, Geborgenheit, Kälte …

Diese Art, Zeichnungen oder Bilder entstehen zu lassen, hat sich mir so eingegraben, dass sie meine eigene Herangehensweise an künstlerisches Arbeiten stark bestimmt hat.

Wie?

Manchmal habe ich ein Ziel vor Augen. Es gibt Themen, die mich inhaltlich beschäftigen, die ich bildnerisch umsetzen möchte. Ich fange an, diese Idee umzusetzen, Während der Arbeit aber entstehen tausend Bilder, Gedankenblitze, Assoziationen denen ich folge, die ich ändere, mit denen ich in einen Dialog trete.

Auch das Material mit seinen verschiedenen Eigenschaften mischt sich in den Inhalt ein, fordert heraus, läßt plötzliche neue Eigenschaften und Ausdrucksmöglichkeiten erkennen, die ich nutzen kann. Nach dem beendeten Prozeß ist es oft für mich selbst überraschend, welche Lösungen sich finden ließen.

Manchmal übermale ich auch Bilder, 2x, 3x, 5x …, es wird verworfen, wieder aufgegriffen, variiert, andere Bilder entstehen spontan und schnell. Manchen Arbeiten liegt eine konzeptionelle Idee zugrunde, sie sind von vorneherein zielbezogen, klarer in ihrer Richtung.

Entwicklung

Bei allen Ausflügen in andere Themengebiete komme ich doch immer wieder auf das Thema „Mensch“ im weitesten Sinne zurück: Menschen und Gefühle, ausgedrückt durch Haltung, Gestik, konkret, abstrakt, irreal, fragmenthaft …
Menschen und Bewegung als Spiegel innerer Stimmungen, Freude, Angst, Einsamkeit …

Körpersprache statt Wortsprache. Diese Arbeiten sind oft zeichnerisch mit Bleistift, Ölkreiden, Graphit, Tusche u.a. umgesetzt. Farbe hat für mich zunehmend — in den letzten zehn Jahren etwa — an Bedeutung gewonnen.
Gefühle in Farbe darzustellen führt mich oft zu abstrakteren Bildern. Aber es entstehen auch neue Themen.

Fotografie und Installationen spielen bislang Nebenrollen, akustische Ergänzungen zu Arbeiten nehmen zu.

„Panta rhei“ — Alles fließt